Ganz leise machte es „knack!“. Ziemlich laut war dagegen das „pass doch auf, du Schussel“ von der anderen Tischseite zu hören. Wer mit Kindern Ostereier färbt, der weiß: Da geht schon mal eines zu Bruch. Macht ja nichts. Ich finde, das bunte Ritual ist eine wunderschöne Einstimmung aufs Osterfest und gehört einfach dazu.

Dieses Jahr habe ich mit meinen Kindern mal etwas Neues ausprobiert: Statt der üblichen Farbtabletten haben wir Naturfarben angesetzt und frühlingshafte Muster mit dem ersten zarten Grün aus dem Garten auf die Eier gezaubert. Während wir mit Zwiebelschalen, Brennnesseln und anderem Kraut experimentierten, hat sich unsere Küche in eine kleine Hexenwerkstatt verwandelt. Ob das Ergebnis ebenso magisch ausgefallen ist, verraten wir gleich. Hier zunächst das Grundrezept.

Zutaten für Zauberlehrlinge

● 10 Eier
● Blätter, Blüten und Gräser
● 10 braune Zwiebeln
● Topf mit zwei Litern Wasser
● etwas Essig
● mindestens zwei alte Nylon-Strumpfhosen
● Gummiringe

Ostereier-Naturfarben

„Eene, meene, eins zwei drei“… Anleitung fürs Osterei

1. Die VorberEitung
Lass deine Kinder draußen ein Schälchen voll mit den ersten Blüten und Blättern sammeln: zum Beispiel Löwenzahn, Schafgarbe, Gänseblümchen oder Gräser. Vielleicht finden sie im Garten noch andere Dinge, die sich verwenden lassen: Auch mit leergefutterten Meisenknödel-Netzen oder einem Stück Schnur lassen sich tolle Muster gestalten.  Die Strumpfhosen werden in 15-20 cm lange Stücke geschnitten. Die Eier anpiksen und vorsichtig mit Essig abreiben. Dann nehmen sie die Farbe besser auf. Dafür ist ein bisschen Fingerspitzengefühl gefragt.

2. Zauberhafter Zwiebelsud
Inzwischen kannst du den Zwiebelsud ansetzen. Übernimm diese Aufgabe am besten selbst, um deinen Kindern unnötige Tränen beim Häuten der Zwiebeln zu ersparen. Nimm dafür nur die äußeren, braunen Zwiebelschalen. In einem Topf mit zwei Litern Wasser und einem guten Esslöffel Essig lässt du sie mindestens 10 Minuten lang köcheln.

3. Magische Muster
Jetzt wird’s kreativ: Die Eier werden mit den gesammelten Blätter und Blüten dekoriert. Mit ein bisschen Wasser haftet die Deko an der Schale.

Ostereier-Naturfarben4. Mit Seidenstrumpf und Gummiring…
Den Kniff, wie man die Strumpfhose am besten über das Ei zieht, haben auch die Kleinen schnell heraus. Die Enden werden fest zusammengedreht und mit einem Gummiring zugebunden. Am besten, ihr sucht dafür eine unauffällige Stelle aus, an der keine Dekoration ist.

Ostereier-Naturfarben5. Ab in den Kessel
Lasst die Eier mit einem Löffel in den heißen Zwiebelsud hineingleiten. Alles, was jetzt noch fehlt, ist Geduld: 10 Minuten köcheln. Dann eine Stunde lang, gerne auch länger, im Sud liegen lassen.

6. Hex-Hex und Hurra!
Das Auspacken bringt den meisten Spaß. Denn in jedem Strumpfhosen-Päckchen steckt ein echtes Überraschungs-Ei. Wie es wohl geworden ist? Gummiring abschneiden, das Ei aus der Strumpfhose pellen, Blatt-Blüten-Deko abziehen, und: wow! Wir waren erstaunt, wie exakt die Muster auf den Eiern abgebildet waren. Echt stark auch der dunkle Rotbraun-Ton aus dem Zwiebelsud.

Für einen extra Glanz-Effekt könnt ihr eure Eier mit Öl oder einer Speckschwarte einreiben.

Blaukraut und Brennessel: Jetzt wird’s bunt in der Hexenküche!

Nach unserem erfolgreichen Start wollten wir’s wissen: Welche Farben können wir noch herbeizaubern? Und so brodelten und blubberten die Kessel in unserer Hexenküche weiter. Am „gefährlichsten“ sah ein grünes Gebräu aus Brennnesseln aus. Wir variierten das obige Grundrezept aber auch mit Hibiskusblüten, Kurkumapulver und Blaukraut. Ja, ich sage Blaukraut und nicht Rotkraut – weil es die Eier nämlich tiefblau wie einen Walpurgisnacht-Himmel färbt. Und das waren einige Ergebnisse unserer österlichen Hexerei.

Brennessel ergibt ein feines Pastellgrün. Schön für filigrane Muster!

Ostereier-NaturfarbenEin Hammer-Farbergebnis lieferte das Blaukraut. Wichtig: das Kraut möglichst klein schneiden und vorab gut mit ein paar Löffeln Essig 45 Minuten lang gut durchkochen.

Ostereier-NaturfarbenFür eine echte Überraschung sorgten die dunkelroten Hibiskusblüten, die geheimnisvolle Maserungen und Grautönen auf unsere Eier hexten. Die „Steinzeiteier“ zählten zu den Favoriten meiner Kinder. Wenig spektakulär färbte dagegen Kurkuma: sonnengelb zwar, aber sehr schwach. Ob es am Gewürz lag oder wir den Zauberspruch falsch aufgesagt haben – niemand weiß es.

Übrigens: Auch mit Roter Bete, Spinat, Safran und weiteren Naturzutaten lässt sich färben. Essig und Natron verstärkt bzw. variiert die Farbergebnisse. Das traditionelle Osterritual wird so zu einer spannenden Experimentier- und Hexenwerkstatt für Kinder.

Ich habe jetzt aber genug Hokuspokus gehabt. Jetzt heißt es: Zauberbrühe weg vom Herd, Kinder raus an die frische Luft. Ich back‘ jetzt einen Zwiebelkuchen. Genügend geschälte Zwiebeln habe ich ja…

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